Die italienischen Gewerkschaften mussten mit Arbeitgebern und Regierung verhandeln, damit beispiellose Maßnahmen umgesetzt werden, um auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme zu reagieren, die durch die Ausgangssperre entstanden, während die Covid-19-Krise sich in Italien rapide ausbreitete. Das Land war auf den Ausbruch nicht vorbereitet und das italienische Gesundheitswesen damit völlig überlastet.
Niemand zog die Notwendigkeit einer strikten Ausgangssperre in Italien in Zweifel, welche die Bewegungsfreiheit einschränkt und die Arbeit auf die Bereitstellung notwendiger Güter und Dienstleistungen begrenzt. Angesichts dessen mussten die italienischen Gewerkschaften schnell handeln, um die Arbeitnehmer zu schützen. In Italien stieg die Anzahl der Covid-19-Fälle von knapp über 1.000 und 29 Todesfällen Ende Februar 2020 auf über 105.000 und 12.428 Todesfälle Ende März 2020; die drei italienischen Mitgliedsgewerkschaften der BHI, FENEAL-UIL, FILCA-CISL und FILLEA-CGIL, haben sich zusammen mit ihren Verbänden bei nationalen und lokalen Unternehmen sehr für Initiativen eingesetzt, damit eine Übereinkunft mit den Arbeitgeberverbänden in mehreren Branchen erreicht werden kann, unter anderem in der Bauindustrie.
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Nach hartnäckigen Forderungen bewilligte die nationale Regierung massive Summen, um das öffentliche Gesundheitswesen zu stärken und soziale Sicherheitsnetze für die Arbeitnehmer und kleine Unternehmen zu spannen, die aufgrund der Ausgangssperre nicht arbeiten können. Dieses Engagement bei der Regierung führte zu nationalen Verhaltensregeln mit Leitlinien zum Schutz von Gesundheit und Sicherheit in der Arbeitswelt, die unter anderem die Einbindung von Gewerkschaften bei Arbeitsschutzprotokollen auf Betriebsebene vorsehen.
Während die Ausbreitungsrate in Italien sich verlangsamt, gibt es bereits über 24.000 Todesfälle und aktuell mehr als 108.000 akute Fälle (Stand 20. April 2020). Für die meisten italienischen Bürger gilt die Ausgangssperre nach wie vor, doch Medienberichten zufolge wurde auf einigen der großen Infrastrukturbauprojekten die Arbeit wieder aufgenommen.
Angesichts der Tatsache, dass Covid-19 das Leben der Menschen auf dramatische Weise verändert, so die italienischen Gewerkschaften, sei es nun an der Zeit, das aktuelle Entwicklungsmodell, seine Grundlage und seine Wirksamkeit zu überdenken. Das Gesundheits- und Sozialsystem des Landes sollte reformiert und mit höheren Finanzmitteln bedacht werden, nicht nur um die Gesundheitskrise zu bewältigen, sondern auch um es insgesamt nachhaltiger aufzustellen. Aufgrund der Sparpolitik musste das öffentliche Gesundheitswesen in den letzten Jahren große Einschnitte hinnehmen. Die Gewerkschaften sagten zudem, dass Arbeitsmigranten, einheimische und saisonale Arbeitskräfte ebenfalls Zugang zum italienischen Gesundheits- und Sozialsystem haben sollten.