Zusammen mit nationalen Gewerkschaftszentren haben BHI-Gewerkschaften bei ihren jeweiligen Regierungen Petitionen eingereicht, um Finanzhilfen für die Arbeitnehmer zu beantragen, die von Corona-bedingten Ausgangssperren in mehreren Ländern in Südasien betroffen sind. Sie berichten, dass die Krise verheerende Auswirkungen auf die Lebensgrundlage von Millionen Menschen hat, darunter Tagelöhner und Arbeitsmigranten.
Da die Infrastruktur des Gesundheitswesens in der Region schwach ist und dort viele Menschen leben, ist die Region extrem anfällig für eine Ausbreitung von Covid-19. Die Anzahl der bestätigten Fälle steigt weiter und es mangelt an Tests, so dass Experten befürchten, dass die tatsächliche Verbreitung des Virus viel schlimmer sein könnte. Indien, Nepal, Bangladesch, Sri Lanka und Pakistan haben in unterschiedlichem Ausmaß Ausgangsbeschränkungen angeordnet, um die Pandemie einzudämmen.
Mehrere Länder haben bereits finanzielle Soforthilfe für Millionen Arbeitnehmer in der Region angekündigt, um die negativen wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 abzufedern. Die BHI-Mitgliedsverbände sind jedoch besonders in Sorge um die Beschäftigten der Baubranche, die Wanderarbeiter und die Arbeitnehmer in irregulären Beschäftigungsverhältnissen. Man ist beunruhigt über die wirtschaftlichen Folgen und die Unsicherheit im Zusammenhang mit den Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen in der Region.
R C Khuntia, der stellvertretende Vorsitzende für die BHI-Region Asien/Pazifik, rief die Mitgliedsverbände in der Region dazu auf, wachsam zu sein bei ihren Bestrebungen für den Schutz von Rechten und Wohlergehen der Arbeitnehmer während dieser weltweiten Gesundheitskrise. Er sagte, die Gewerkschaften sollen genau mitverfolgen, wie die Regierungen die Maßnahmen für die Gesundheit, Sicherheit und Lebensgrundlage der Erwerbstätigen in der Region umsetzen.
Dies sind die Initiativen der Länder in der Region:
Indien
Das Land wird INR 1.700 Mrd. (USD 24,28 Mrd.) an Finanzhilfen für Beschäftigte in der Bauindustrie, Arbeitsmigranten, Landwirte, Frauen und Selbsthilfegruppen bereitstellen. Ebenso sind die Gelder für Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen in Betrieben mit maximal 100 Beschäftigten vorgesehen, die bis zu INR 15.000 bzw. USD 214 im Monat verdienen.
Die Hilfen gehen landesweit als Direktüberweisung von Barmitteln und in Form von Nahrungsmittelsicherheit an die Notleidenden, sowohl in Städten als auch im ländlichen Bereich. Darüber hinaus sind 21.486 Unterkünfte errichtet worden, um den etwa 700.000 Wanderarbeitern in den verschiedenen Bundesstaaten zu helfen. Gleichzeitig haben viele der Regierungen auf Bundesstaatenebene zugesagt, die registrierten Arbeitnehmer des Bausektors über die Welfare Boards mit Finanzhilfen zu unterstützen.
Pakistan
Die Regierung von Pakistan hat ein Covid-19-Hilfspaket in Höhe von PKR 1,200 Mrd. (USD 7,5 Mrd.) auf den Weg gebracht, um exportorientierte, mittelgroße und kleine Unternehmen sowie Arbeitnehmer im Gesundheitswesen zu unterstützen, und zudem zugesagt, das für den Bau von mehr Unterkünften bereitgestellte Budget noch zu erhöhen. Außerdem sind insgesamt PKR 200 Mrd. (USD 1,25 Mrd.) bereitgestellt für Finanzhilfen, die Tagelöhnern zugute kommen sollen. Darüber hinaus hat die Regierung die Benzinpreise drastisch gesenkt und sichergestellt, dass es genug Vorräte für die Lebensmittelversorgung gibt.
Abgesehen davon hat die Regierung am 3. April angekündigt, dass es Anreize für Investoren geben würde, und hat sich verpflichtet, den Bausektor vollumfassend zu unterstützen, angefangen mit dem Vorschlag, ein Gremium für die Entwicklung der Baubranche (Construction Industry Development Board) einzurichten. Der Premierminister sagte, die Sektoren, die mit der Bauindustrie verknüpft sind, sollen auch weiterhin funktionieren, auch während der Ausgangsbeschränkungen, da dort ein enormes Potenzial besteht, Arbeitsplätze zu schaffen.
Nepal
Die Regierung von Nepal hat vor wenigen Tagen ein zentrales Hilfspaket in Höhe von NPR 100 Mio. (USD 812.000) für den Kampf gegen die Corona-Pandemie angekündigt. Berichten zufolge haben sowohl der Premierminister als auch zentrale Minister beschlossen, ein Monatsgehalt zu diesem Fonds beizusteuern.
Ein Teil der Gelder wird dazu verwendet, Nahrungsmittel für marginalisierte Familien bereitzustellen. Der Bevölkerung wird auch mit Erleichterungen bei Mietsteuer und Energieversorgung, der Ausweitung von Steuerfristen, Einkommenssicherheit für organisierte und nicht organisierte Branchen sowie dem Beitrag der Regierung von einem Monatsgehalt zum Sozialversicherungsfonds geholfen
Bangladesch
Vor einigen Tagen wurde ein Corona-Hilfspaket in Höhe von BDT 50 Mrd. (USD 5,8 Mrd.) von der Regierung angekündigt, das primär auf exportorientierte Branchen sowie die Zahlung von Löhnen und anderen Leistungen an Textilarbeiter ausgerichtet ist. Doch die Regierung muss noch auf die Notlage der Tagelöhner reagieren, von denen viele auch in der Bauindustrie tätig sind.
Sri Lanka
Die Regierung von Sri Lanka hat einen Zahlungsaufschub für die Rückzahlung persönlicher Darlehen von einer Höhe bis zu LKR 1 Mio. (USD 5.270) angekündigt, der für drei Monate für Angestellte in nicht-leitenden Funktionen im öffentlichen und privaten Sektor gilt. Zudem hat die Regierung Hilfen und Maßnahmen angekündigt, die dem Tourismus und der Textilbranche helfen sollen.