Der Beamtenbund der Sparten Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Viehzucht und Umwelt (TARIM ORMAN-IS) hat sich den Bestrebungen der türkischen Generaldirektion für Forstwirtschaft widersetzt, die Gehälter der Beschäftigten im Rahmen der COVID-19-Spendenkampagne der Regierung einseitig zu kürzen. Der Bund teilte mit, dass Beschäftigte, insbesondere Gewerkschaftsmitglieder, die sich weigerten, sich an der Kampagne zu beteiligen, von ihrer Betriebsleitung bedroht würden.
Die Gewerkschaft gab an, dass die Direktion auch eine Umfrage zur Beurteilung der Leistungen von Arbeitnehmern initiiert habe, bei der die Arbeitnehmer die Leistungen ihrer Kollegen bewerten sollen. TARIM ORMAN-IS teilte mit, der Zeitpunkt der Umfrage sei verdächtig. Der Bund forderte seine Mitglieder auf, die Fragebögen nicht auszufüllen.
"Es ist höchst verdächtig. Dies könnte zu einer nicht objektiven Bewertung führen, die dazu verwendet wird, Arbeitnehmer aufgrund ihrer politischen Ansichten und gewerkschaftlichen Präferenzen auf eine schwarze Liste zu setzen", so der Präsident von TARIM ORMAN-IS, Sukru Durmus.
Durmus sagte, dass die Gewerkschaft eine Kampagne gestartet habe, um gegen die Praktiken vorzugehen und ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen. Die Gewerkschaft hat die Medien auf die Probleme aufmerksam gemacht sowie Zeitungen und Nachrichtensendern mit hohen Einschaltquoten Interviews gegeben. Die Gewerkschaft hat zudem offiziell Beschwerde eingereicht, um das Recht der Beschäftigten auf Ablehnung der Zwangsspendenaktion geltend zu machen.
Infolge der intensiven Kampagne der Gewerkschaft kündigte die Generaldirektion für Forstwirtschaft an, die genannten Praktiken einzustellen.
In der Zwischenzeit startete TARIM ORMAN-IS eine Kampagne unter dem Motto "Gesundheit ist ein Menschenrecht", um das Bewusstsein für die hohe Zahl von Todesfällen in der Forstindustrie durch COVID-19 und unsichere Arbeitsbedingungen zu schärfen. Wie die Gewerkschaft berichtet, haben sechs Beschäftigte aufgrund von COVID-19 ihr Leben verloren, während seit Mai 2020 123 Beschäftigte infolge von Arbeitsunfällen verstorben sind.
Durmus sagte, dass aufgrund der Erhöhung des jährlichen Produktionsziels der Branche auf 35.000 Kubikmeter, was fast dem Dreifachen des ursprünglichen Werts entspricht, der Weg für eine Erhöhung der Zahl der Leiharbeiter im Forstbereich geebnet wurde, die keine berufliche Ausbildung und Erfahrung haben und ohne persönliche Schutzausrüstung arbeiten.
Die Gewerkschaft erklärte, ab Juni 2020 Schulungen zum Arbeitsschutz organisieren zu wollen, die sich an Förster und ländliche Waldarbeiter richten.