Ukraine: Subregionale Konferenz über die Rechte von Wanderarbeitern

12 September 2019 09:35

Am 19. August 2019 veranstaltete PROFBUD, die ukrainische Gewerkschaft für Arbeitnehmer im Bau- und Baumaterialsektor, die zweite jährliche subregionale Konferenz zum Thema „Rechte von Wanderarbeitern in der Ukraine, in Weißrussland, Georgien und Moldawien. Wanderarbeiter im informellen Sektor der Europäischen Union.

Gewerkschaftsführer aus der Ukraine und Weißrussland waren persönlich anwesend, während sich ihre Kolleginnen und Kollegen aus Moldawien und Georgien per Skype zuschalteten. Vertreter der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sowie der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) nahmen als Gastredner an der Konferenz teil.

Angelegt als offener Dialog zwischen Gewerkschaften, Regierungsvertretern und Arbeitgebern, bot die Konferenz allen Parteien Gelegenheit zum Austausch. Vertreter des ukrainischen Ministeriums für Sozialpolitik, der staatlichen Arbeitsmarktvermittlung der Ukraine sowie des nationalen Vermittlungs- und Schlichtungsdienstes des Landes waren für die Regierung zugegen, während die Arbeitgeberseite durch die Vereinigungen Confederation of Builders (Verband der Bauherren der Ukraine) und National Expert Building Alliance of Ukraine (Nationales Expertenbündnis für Gebäudebau der Ukraine) repräsentiert wurde. 

Wie die verschiedenen vorgestellten Studien zeigten, liegt Migration innerhalb der Länder der Östlichen Partnerschaft vor allen in niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern begründet. Die vom IOM-Büro in der Ukraine durchgeführte Untersuchung ergab, dass die Zahl der tatsächlichen oder potenziellen Wanderarbeiter 12 Prozent aller Ukrainer ausmacht und 21 Prozent der Wanderarbeiter bereit sind, in den Ländern der Europäischen Union ohne Arbeitserlaubnis – sprich illegal – zu arbeiten. 

Rund zwei Millionen Ukrainer arbeiten im Ausland, und zu viele von ihnen sind ‚schwarz‘ beschäftigt“, beklagte Vasyl Andreyev, Präsident der PROFBUD. Er fuhr fort: „In Sachen Arbeitsmigration mischt der Bausektor ganz vorne mit. Und wie diese Konferenz gezeigt hat, sieht die Situation, was das angeht, in Weißrussland, Georgien und Moldawien ganz ähnlich aus. Als Gewerkschaften sollten wir sicherstellen, dass Arbeitnehmer menschenwürdige Jobs mit ebensolchen Löhnen haben, damit sie nicht gezwungen sind, der Arbeit wegen zu migrieren. Wir müssen Regierungen und Arbeitgebern klarmachen, dass es beim Thema Lohnerhöhungen nicht allein um das Wohl des Arbeitnehmers geht. Sie sind vielmehr unerlässlich, um den Arbeitsmarkt zu sichern und Wirtschaftswachstum zu gewährleisten."