Das Coronavirus kennt keine Grenzen. Die Welt musste die schmerzliche Erfahrung machen, dass Covid-19 nicht allein auf nationaler Ebene bekämpft werden kann. Eine Pandemie ist naturgemäß global. Jetzt ist nicht der Moment für Schuldzuweisungen, Angriffe, Spaltung und die Unterminierung von wesentlichen internationalen Organisationen, wie Präsident Trump sie verfolgt. Jetzt ist vielmehr die Zeit, Führungsstärke zu beweisen, Menschen zusammenzubringen und die weltweite Solidarität zu verstärken.
Durch Trumps Entscheidung, die von den USA der Weltgesundheitsorganisation zugesagten Gelder zurückzuhalten, steht viel auf dem Spiel. Mehr denn je brauchen die UN und ihre Sonderorganisationen politische und finanzielle Unterstützung. Die Pandemie und viele andere Probleme betreffen die ganze Welt. Weltweite Probleme brauchen weltweite Lösungen.
Natürlich sollte man die WHO und andere internationale Gremien und Organisationen kritisieren dürfen, ebenso wie nationale Regierungen und regionale Gremien. Sie alle sollten ihre Arbeit noch verbessern, aber das bedeutet Beteiligung, Unterstützung und konstruktive Kritik, nicht Destruktion.
Die WHO steht im Zentrum dieses Kampfes. Sie koordiniert das Handeln in der Krise und greift auf ihre Experten zurück, ebenso wie auf ihre Verbindungen zu den besten Wissenschaftlern und Medizinern, um glaubwürdige Informationen und Updates zu liefern. Dank der Transparenz und Verlässlichkeit ihrer Daten und Informationen hilft sie dabei, Fehlinformationen und Täuschungen zu verhindern.
Die WHO ist nicht nur eine für alle Länder unerlässliche und unersetzliche Organisation, ihre aktuelle Rolle baut zudem auf der laufenden Arbeit auf, den Ärmsten und Schwächsten unter uns besseren Zugang zu medizinischer Versorgung und eine gute Gesundheit zu ermöglichen. Eine Schädigung der WHO und des UN-Systems als Ganzes wird die Ungleichheiten noch verschärfen.
Die Struktur, Kompetenzen und Gepflogenheiten der WHO erlauben es armen und reichen Ländern gleichermaßen, neue Bündnisse und Solidarität im Gesundheitsbereich entstehen zu lassen. Beides ist zweifelsohne jetzt von entscheidender Bedeutung, aber auch für die Zukunft.
Die globale Gesundheitskrise ist zu einer Wirtschaftskrise geworden. Auch wenn das Ausmaß und die Dauer der weltweiten Rezession unbekannt sind, so wird sie schlimme, in manchen Fällen sogar verheerende Folgen haben, insbesondere für die Arbeitnehmer und die Armen.
Ebenso wie soziale und wirtschaftliche Ungleichheit haben grundverschiedene Gesundheitssysteme dazu beigetragen, dass das Coronavirus sich ausbreitet, und die Situation sowie ihre Auswirkungen noch verschlimmert. Gleichermaßen hängen die Wiederaufnahme der Beschäftigung, produktive Investitionen und Entwicklung von koordiniertem weltweitem Handeln ab. Weltweite Solidarität ist nicht nur das einzig richtige Verhalten, es ist die Vorbedingung für eine Erholung der Weltwirtschaft.
BHI-Generalsekretär Ambet Yuson betont: „Durch die Pandemie sind keine gegenseitigen Abhängigkeiten zwischen den Ländern neu entstanden, doch die Krise hat sie auf dramatische Art und Weise ans Licht gebracht. Es gibt Länder mit sehr hohen Infektions- und Todesfallzahlen, von denen einige hätten vermieden werden können. Wenn man nun aus der Pandemie nichts lernt, hieße das, die Tragödie noch zu verschlimmern und zu verschleppen. Die Zukunft aller hängt davon ab, dass wir die Brüche in der internationalen Gemeinschaft heilen. Mehr als jemals zuvor gilt heute: Eine Verletzung des Einzelnen ist eine Verletzung aller. Wenn wir vorankommen wollen, müssen wir das gemeinsam tun. Dafür ist Zusammenarbeit nötig, eine tiefgehende und nachhaltige weltweite Solidarität sowie ein tragfähiges, starkes UN-System, damit Zusammenhalt und verantwortliches Regierungshandeln (Governance) überall auf der Welt aufgebaut werden können.“