Südasien: Gewerkschaften versprechen Weiterführung der Kampagne für Geschlechtergerechtigkeit
BHI-Mitgliedsverbände aus Indien, Nepal und Bangladesch haben am 8. Dezember an einem Webinar für die Region Südasien teilgenommen, das im Rahmen der globalen 16 Aktionstage zur Beendigung aller Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt die Frage behandelte, wie Gewerkschaften auf Gewalt gegen Frauen reagieren können. Die Gewerkschafter besprachen politische Lücken und die Herausforderungen an der Basis, gegen Gewalt und Belästigung gegenüber Frauen zuhause und an der Arbeitsstätte vorzugehen.
Die Generalsekretärin des indischen Gewerkschaftskongresses AITUC, Amarjeet Kaur, moderierte die Online-Diskussion und erläuterte rechtliche Hürden sowie Herausforderungen auf lokaler Ebene bei der Eliminierung von Gender-Problemen in verschiedenen Lebensbereichen. Sie betonte zudem, wie wichtig es ist, keinerlei Toleranz für jegliche Form der Belästigung oder Gewalt gegenüber Frauen aufzubringen.
Danach sprach Dr. Bharti Sharma, Honorary Secretary von Shakti Shalini, einer Organisation, die seit 1987 aktiv gegen alle Formen von sexueller und genderbezogener Gewalt kämpft. Sie erläuterte die verschiedenen Arten, wie Gewalt und Belästigung von Frauen erlebt werden, und sprach über bestehende Maßnahmen, die Frauen zur Verfügung stehen, um Gewalt und Belästigung zu verhindern bzw. darauf zu reagieren; sie beklagte allerdings auch die Lücken bei der Einsetzung von Ausschüssen zum Schutz vor sexueller Belästigung (POSH) im Rahmen des Gesetzes zu sexueller Belästigung von Frauen an der Arbeitsstätte (Verhinderung, Verbot und Abhilfe) in Indien.
Während des Webinars wurde außerdem lange über die verschiedenen Kampagnen der Gewerkschaften für die weltweiten 16 Aktionstage gegen geschlechtsspezifische Gewalt gesprochen. Smritee Lama vom Frauenausschuss der Region Asien/Pazifik sprach über das Drängen der Gewerkschaften in der Region auf Ratifizierung des Übereinkommens Nr. 190 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt. Auf der anderen Seite berichtete Tonmoy Rahman von BSBWWF-Bangladesch aus erster Hand von seinen Erfahrungen mit den Herausforderungen für Bauarbeiterinnen in Bangladesch.
Der Vorsitzende des BHI-Rats der indischen Mitgliedsverbände, Dr. R.C. Khuntia betonte, wie wichtig es ist, die Arbeitnehmerinnen und ihre Anliegen in die jüngsten Änderungen des indischen Arbeitsgesetzes aufzunehmen. Kulwant Kaur, die Vorsitzende des nationalen Frauenausschusses im BHI-Rat der indischen Mitgliedsverbände (IAC-NWC), sagte unterdessen, dass die Gewerkschaften weitere Möglichkeiten suchen sollten, wie die Kampagne auch über die 16 Aktionstage hinaus weitergeführt werden kann.
„Ich gratuliere unseren Kolleginnen und Kollegen zur erfolgreichen Durchführung dieser Kampagne. Unsere Arbeit und unsere Aktionen zu Genderthemen müssen weitergehen. Sie dürfen nicht auf symbolische oder routinemäßige Aktionstage beschränkt werden. Wir müssen die Aktionen auch weiterhin über unterschiedliche Ansätze aufrechterhalten, um die Gleichstellung von Männern und Frauen zu erreichen“, fügte Kaur hinzu.
Die BHI-Mitgliedsverbände in Südasien nahmen mit einer Reihe von Aktivitäten an den 16 Aktionstagen teil, etwa über digitale Kampagnen, Online-Meetings, Interaktionen der Arbeitnehmer und Aktionen über die sozialen Medien.