Südliches Afrika: Baugewerkschaften bereiten sich auf Klimaaktionen vor

Vor dem Hintergrund rascher Veränderungen der Arbeitswelt, unter anderem in der Bauindustrie, fordern Baugewerkschaften in Ländern des südlichen Afrikas sofortiges Handeln, um dem Klimawandel zu begegnen und zu gewährleisten, dass Arbeitnehmer neue Kompetenzen erwerben, die sie auf die Zukunft der Arbeit vorbereiten.  


Bei einem Workshop des Southern Africa Construction Network (Netzwerk der Bauindustrie im südlichen Afrika, SACONET) am 5./6. April tauschten sich über 30 Teilnehmer von acht Baugewerkschaften und anderen Organisationen aus Namibia, Simbabwe, Mosambik, Mauritius und Südafrika darüber aus, welche Auswirkungen der Klimawandel in der Region tatsächlich hat und wie man sich mit einer starken Gewerkschaftsperspektive dafür einsetzen kann, die Weltwirtschaft „grüner“ zu gestalten.


Der Workshop wurde geleitet von der BHI-Regionalvertreterin für die Region Afrika/Naher Osten, Crecentia Mofokeng. Sie drängte die teilnehmenden Gewerkschafter, ihre Sichtweise auf die Klimakrise zu erweitern und nach ungewöhnlichen Ansätzen zu suchen. „Als Gewerkschaften müssen wir einen anderen Denkansatz finden und müssen weit in die Zukunft denken, um heute schon auf die Situation von morgen zu reagieren. Wir müssen uns in großem Stil an den Klimawandel anpassen und innovative Wege bieten, um die bestehenden Bedürfnisse zu erfüllen.


An der Veranstaltung nahmen die Klimaexperten Gugu Zondi und Nokuthula Dubazane aus Ekurhuleni teil, ebenso wie Martha Dillian von Buro Happold/Sustainability, die Forschungserkenntnisse über sauberes Bauen in Ekurhuleni vorstellte, und Nathan Banda von der ZCTU (Simbabwe), der als Referent für Arbeitsschutz für die Renten und soziale Sicherheit angesichts der Klimakrise zuständig ist. Die BHI-Direktorin für Kampagnen der globalen Ebene, Paola Cammilli, und die BHI-Koordinatorin für Bau und Infrastruktur, Linnea Wikström, beteiligten sich ebenfalls an den Gesprächen.  


Dillian sagte, die Bauindustrie ist weltweit für etwa ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Sie fügte hinzu, dass die Branche ein Drittel bis eine Hälfte der verfügbaren Ressourcen verbraucht (d. h. Energie und Materialien). Außerdem erläuterte sie, dass es beim Konzept der „grünen“ Gebäude nicht nur um die Infrastruktur des Bauens geht, sondern – was viel wichtiger ist – darum, wie Infrastruktur und deren Folgen für die Umwelt in den nächsten Jahrzehnten strategisch wahrgenommen werden. Dillian zufolge müssten sich angesichts der besagten Überlegungen die Städte, insbesondere diejenigen, welche die Erklärung für eine saubere Bauwirtschaft unterzeichnet haben, voll und ganz den Alternativen für eine emissionsarme Infrastruktur und saubere, sichere Baustellen verschreiben.


Cammilli bekräftigte die Verpflichtung der BHI, die Gewerkschafts-Initiativen für Forschungsarbeit, Kompetenzerweiterung, gewerkschaftliche Aufbauarbeit und Lobbyarbeit rund um Klimagerechtigkeit und Strukturwandel zu unterstützen. Wikström schloss sich dem an und wiederholte die Zusage der BHI, einen Beitrag zu einer geplanten Klimakonferenz zu leisten, Pilotstudien in Auftrag zu geben und bei Themen, die mit der sauberen Bauwirtschaft zusammenhängen, eine enge Zusammenarbeit gemäß der Absichtserklärung der Global Union mit den C40-Städten zu verfolgen.  


Abschließend wurde bei diesem Workshop ein konkreter Aktionsplan für Klimamaßnahmen in der Arbeitswelt erarbeitet. Der Plan sieht folgende Maßnahmen vor:


  • Aufbau von Kapazitäten, Einrichtung von nationalen Branchengremien, in denen Möglichkeiten diskutiert und entwickelt werden, wie eine Klimagerechtigkeit erreicht werden kann.
  • Einführung von Forschungs- und Lernmöglichkeiten in den nationalen Labour-Resource-Zentren
  • Überprüfung der nationalen Haushalte, um die Ernsthaftigkeit und das Engagement der Regierungen im Bereich Klimawandel auf den Prüfstand zu stellen.  
  • Zusammenarbeit mit (inter-)nationalen Umwelt- und Klimaorganisationen und -institutionen ausbauen.
  • Maximale Verbreitung des Aufrufs zum Handeln der BHI und C40-Städte mit der Forderung nach sauberer Bauwirtschaft und anderen Klimamaßnahmen in den Tarifverhandlungen; Austausch über bestehende Weiterbildungsmodule und -maßnahmen in den Branchen und Gewerkschaften.