Ukraine: Unternehmen zahlt seine Lohnschulden an Beschäftigte

Nach fünf Jahren gewerkschaftlichen Kampfes zahlte das staatliche Unternehmen KVARSYT in der Ukraine 5 Mio. UAH (183.070 USD) an seine Beschäftigten aus − als Teilzahlung des Lohns, den es ihnen noch schuldete, zusätzlich zu den 1,2 Mio. UAH (43.936 USD), die als Sozialversicherungsbeiträge an den Rentenfonds der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gezahlt wurden.   


Laut Aussagen der Gewerkschaft der Bau- und Baustoffarbeiter der Ukraine (PROFBUD), einer BHI-Mitgliedsorganisation, schuldet KVARSYT seinen Beschäftigten insgesamt 47 Millionen UAH (1,72 Millionen USD) an rückständigen Löhnen. Die Gewerkschaft machte deutlich, dass das Unternehmen seit Beginn des militärischen Konflikts in der Ostukraine fünf Jahre lang die Löhne seiner Beschäftigten nicht gezahlt hatte, während gleichzeitig „Vorsorgemaßnahmen“ zur Optimierung der Produktion ergriffen wurden.


Die Beschäftigten erhielten ihren Lohn, nachdem PROFBUD mit Hilfe der BHI und LabourStart eine Online-Petition zur Unterstützung der KVARSYT-Beschäftigten gestartet hatte. Diese Petition wurde von fast 7.000 Gewerkschaftsführern weltweit unterzeichnet.


Die Petition und schriftliche Solidaritätsbekundungen von Gewerkschaften zwangen die ukrainischen Behörden, sich ernsthaft der Notlage der KVARSYT-Beschäftigten anzunehmen und eine Strategie zur Lösung der Krise zu entwickeln.  


Als KVARSYT im Juni dieses Jahres seinen ersten Werkvertrag nach vielen Jahren Umsatzeinbußen auf dem Markt besiegelte, zahlte das Unternehmen umgehend einen Teil des Lohns aus, den es seinen Beschäftigten schuldete.  


“Gewerkschaften auf verschiedenen Kontinenten haben von der Krise der KVARSYT-Arbeiter*innen gehört. Von ihnen erhielten die Beschäftigten sofort die nötige Solidarität und Unterstützung, die zur treibenden Kraft wurde, die schließlich zu diesem Teilsieg führte”, so PROFBUD-Präsident Vasyl Andreyev.  


 “PROFBUD drückt seine tiefe Dankbarkeit gegenüber unseren Genossen auf der ganzen Welt aus, die eine starke, mächtige Front zur Verteidigung der KVARSYT-Arbeiter*innen schufen. Wir werden den Kampf fortsetzen, bis alle Beschäftigten vollständig bezahlt sind und ihre Rechte respektiert werden. Das Recht auf Entlohnung muss in Übereinstimmung mit der Verfassung der Ukraine und dem ILO-Übereinkommen Nr. 95 zuverlässig geschützt werden”, so Andreyev abschließend.