Verantwortliches Handeln in der Forstwirtschaft und ihrer Wertschöpfungskette angesichts von COVID-19

 
 
Die BHI hat in diesem Jahr ihre Webinar-Reihe „Stimmen der Arbeitnehmer“ am 17. Februar mit einem Gespräch über verantwortungsvolles Handeln in der Forstwirtschaft und der dortigen Wertschöpfungskette begonnen.  


An der Online-Diskussion nahmen 77 Teilnehmer aus 37 Ländern teil, die darüber sprachen, welche interne Dynamik sich aufgrund von Covid-19 in der Forstwirtschaft und verwandten Branchen entwickelt hat; außerdem wurde diskutiert, welche Auswirkungen neue Zertifizierungsprogramme haben, zum einen auf die Ausweitung innerhalb der Forstwirtschaft und zum anderen auf Sozialleistungen, die damit für alle Beschäftigten gelten. Darüber hinaus wurde über die Rolle der Gewerkschaften, Gesetzgeber und Arbeitsaufsichtskontrollen gesprochen, die das gesellschaftliche und wirtschaftliche Wohlergehen der Beschäftigten in diesen Sektoren fördern, gewährleisten und voranbringen.  

BHI-Generalsekretär Ambet Yuson leitete das Gespräch ein und hob hervor, wie wichtig es ist, sich in der Forstwirtschaft zu engagieren, zum einen mit Blick auf den Kontext eines umweltverträglichen Aufschwungs sowie zum anderen hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der FAO. Er kündigte zudem an, dass die BHI darauf drängen wird, dass die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz (Arbeitsschutz) in die Kernarbeitsnormen aufgenommen und zu einem Menschenrecht erklärt werden.  

Der technische Referent der ILO für die ländliche Wirtschaft, Waltteri Katajamäki, und der Forstwirtschaftsreferent der FAO, Jonas Cedergren, sprachen darüber, wie wichtig der Informationsaustausch und stärkere Partnerschaften für den Schutz der Arbeitnehmer sind. Der politische Berater der GS Facket, Yngve Daoson, antwortete darauf und betonte, dass die vollumfassende Durchsetzung und die Überwachung der Einhaltung internationaler Arbeitsschutznormen hierbei von großer Bedeutung sind.  

Währenddessen erläuterten der Labour Solutions Manager des FSC, Paul Opanga, und Fatimah Mohammed vom PEFC abwechselnd ihre jeweiligen Strategien für die Förderung einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Waldbewirtschaftung.  

Im Anschluss sprach der Ombudsman der GS Fackett, Tony Berggren, darüber dass Gewerkschaftsreferenten unbedingt Zugang zu den Beschäftigten an einer Arbeitsstätte haben müssen, damit sie ihre Rechte besser verstehen.  

Der Senatspräsident aus Maine (USA), Troy Jackson, ein Holzfäller in fünfter Generation, sprach über die Schwierigkeiten der unabhängigen Holzfäller. Er erzählte von „finanzieller Sklaverei“, unter der die Arbeiter leiden, die in der ländlichen Industrie beschäftigt sind und deren Recht auf Kollektivverhandlungen ihnen nicht zugestanden wird. Er sagte, er vertraue unabhängigen Zertifizierungsprogrammen nicht, weil sie denjenigen, die in der Branche tätig sind, nur zusätzliche Kosten verursachen.  

Die BHI veranstaltete dieses Webinar, während PEFC und FSC jüngst die Entscheidung getroffen hatten, Audits aus der Ferne („remote audit“) und die Ausweitung von Zertifikaten zu erlauben. Gewerkschafter fordern, dass die Zertifikatsinhaber sie anerkennen und auf allen wichtigen Ebenen mit ihnen verhandeln, um Bedrohungen für die Rechte und das Wohlergehen der Arbeitnehmer aufzudecken und entsprechende Maßnahmen an den Arbeitsstätten zu entwickeln und umzusetzen.