Weiterer Arbeitnehmerführer auf den Philippinen niedergeschossen
Die Ermordung eines weiteren führenden Arbeitnehmervertreters unter den Augen der Regierung von Präsident Rodrigo Duterte wird von philippinischen Gewerkschaften auf das Schärfste verurteilt.
In einer Stellungnahme verurteilte die größte Arbeitnehmerkoalition des Landes, NAGKAISA, die Ermordung von Dandy Miguel, dem stellvertretenden Vorsitzenden von PAMANTIK-Kilusang Mayo Uno, am 28. März. Miguel ist zudem Vorsitzender von Lakas ng Nagkakaisang Manggagawa ng Fuji Electric in Laguna.
NAGKAISA rief das Arbeitsministerium des Landes dazu auf, öffentlich diese „systematische Kampagne zur Ermordung von Gewerkschaftsführern“ anzuprangern. Die Koalition sagte, mit seinem „ohrenbetäubenden Schweigen“ mache sich der Arbeitsminister der Philippinen, Silvestre Bello, angesichts der Ermordung von Gewerkschaftern bei dieser „verabscheuungswürdigen Kampagne mitschuldig“.
Polizeiberichten zufolge wurde Miguel von einem Unbekannten auf einem Motorrad erschossen.
Dieser jüngste Mord geschah kaum einen Monat nach der Tötung von mehreren Personen, darunter einige Gewerkschaftsführer, durch die Polizei und das Militär am 7. März in Süd-Tagalog. An diesem als „Blutsonntag“ bezeichneten Tag wurden laut der Menschenrechtsverfechter im Land „die meisten Todesfälle in einer Region bei einem einzigen Vorfall“ verzeichnet.
NAGKAISA berichtete, dass seit der Machtübernahme von Duterte mehr als 50 führende Arbeitnehmervertreter und Multiplikatoren für gewerkschaftliche Aufbauarbeit getötet worden sind.
BHI-Generalsekretär Ambet Yuson schloss sich in seiner Reaktion auf die Ermordung von Miguel den philippinischen Gewerkschaften an. „Neben der groben Inkompetenz der Regierung Duterte bei der Eindämmung einer Pandemie, die bereits Tausende erwerbstätige Filipinos getötet hat, sind die Arbeitnehmer des Landes nun auch mit einer neuen Welle an außergerichtlichen Tötungen konfrontiert. Dies darf nicht sein. Wir rufen die internationale Gemeinschaft, insbesondere die weltweite Gewerkschaftsbewegung, dazu auf, die sich zusehends verschlechternde Menschenrechtssituation auf den Philippinen zu verurteilen“, sagte er.
„Wir fordern zudem die Regierung Duterte erneut auf, eine hochrangige Delegation der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) die Tötung von philippinischen Gewerkschaftern untersuchen zu lassen. Wir sind der Auffassung, dass eine internationale Untersuchung eine der besten Möglichkeit ist, diese Menschenrechtskrise anzugehen“, schloss Yuson.