Weiterhin keine Gerechtigkeit für Opfer von Gebäudeeinsturz in Kep vor einem Jahr

Der Gewerkschaftsbund der Bau- und Holzarbeitergewerkschaften in Kambodscha (BWTUC) äußerte am 3. Januar seine Enttäuschung über die langsame Reaktion der Regierung auf die Forderung der Bürger nach Gerechtigkeit und Rechenschaft, nachdem vor einem Jahr in Kep (Südkambodscha) bei einem Gebäudeeinsturz 36 Arbeiter zu Tode gekommen und 26 weitere verletzt worden waren. 

„Diese Tragödie ist nun ein Jahr her, aber die Mühlen der Justiz mahlen zu langsam, um all diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die für dieses absolut vermeidbare Unglück verantwortlich sind“, klagte der BWTUC-Vorsitzende Sok Kin.  


Kin sagte, die Regierung argumentiere, dass die Corona-Pandemie die Gerichtsverhandlungen verzögert habe. Er stellte jedoch fest, dass der von der Regierung beauftragte Staatsanwalt sich dagegen sträubt, die volle Wucht des Gesetzes gegen den Bauträger des Kep-Projekts einzusetzen, auch wenn der Vorfall sich nur knapp sechs Monate nach dem Einsturz eines Gebäudes in Sihanoukville ereignete, bei dem mindestens 18 Menschen ihr Leben verloren.  


Darüber hinaus berichtete der BWTUC, dass die Familien der Opfer bis heute keinerlei Schadenersatz erhalten haben. „Mit Empörung nehmen wir zur Kenntnis, dass die Familien der Verunglückten auch ein Jahr nach dem Vorfall immer noch keinerlei Entschädigung vom Bauträger erhalten haben; dieser war auch nur 24 Stunden lang für seine Befragung festgenommen worden, wie der stellvertretende BWTUC-Vorsitzende Chhlonh Sou am Sonntag, dem Jahrestag des Unglücks, in einem Fernsehbeitrag sagte.  


Der BWTUC prangert zudem die Initiative der Regierung an, den privaten Sektor um eine Spende für den Fonds zu bitten, aus dem die Opfer des Gebäudeeinsturzes entschädigt werden sollen; außerdem zeigt sich der Verband entsetzt über Versuche von Beamten, die Familien der Opfer gegen Zahlung von Barsummen davon abzubringen, Klage einzureichen.  


„Dieses Vorgehen ist absolut unverständlich. Der Schadenersatz sollte hauptsächlich vom Bauträger übernommen werden“, so Kin.  


„Für das Einfordern der Rechenschaft ist die Entschädigung ein wesentlicher Faktor. Sie ist jedoch nicht das A und O der Rechtsprechung. Der Schadenersatz bedeutet nicht, dass die Regierung nicht weiterhin alle Verantwortlichen für das tödliche Gebäudeunglück verfolgen muss, und er ist auch keine kosmetische Lösung, um die fehlenden Arbeitnehmerrechte in Kambodscha zu verdecken“, betonte Sou.