Am 30. Mai 2017 organisierte die Kirgisische Gewerkschaft der Arbeitnehmer im Bau- und Baumaterialiensektor CBMIWU eine Protestaktion unter dem Slogan „Jeder hat das Recht auf menschenwürdige Arbeit und Sicherheit“. Rund 100 Gewerkschaftsmitglieder sowie Schüler von Berufsschulen protestierten auf den Straßen von Bischkek, um auf die hohe Unfallrate im Bausektor des Landes aufmerksam zu machen. Für die Gewerkschaft steht diese hohe Rate in direktem Zusammenhang mit der zunehmenden Praxis der Scheinselbständigkeit. So kaufen Arbeitnehmer sogenannte Patente und schließen mit den Bauunternehmern keine Arbeits- sondern Dienstleistungsverträge ab.
Der Präsident der BHI-Mitgliedsorganisation CBMIWU, Toktogul Sultakeev, betonte, dass der Bausektor der größte Arbeitgeber im Land sei. Mindestens 10% des Bruttoinlandsprodukts würden durch Bauarbeiten bzw. durch die Produktion von Baumaterialien generiert. Allerdings ist der Bausektor auch für die hohe Rate an Arbeitsunfällen bekannt. Während die Zahlen für den Sektor mit mehr als 500 Arbeitsunfällen pro Jahr weiterhin hoch sind, gehen die Zahlen bei gewerkschaftlich organisierten Arbeitsplätzen weiter zurück.
Im Rahmen der BHI-Kampagne „Frühlingsoffensive“ fand vor dem Protestmarsch eine von CBMIWU-Gewerkschaftsvertretungen aus zehn verschiedenen Unternehmen organisierte Fotoausstellung zum Thema Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz statt.