Pakistan: Arbeitnehmer von Sinohydro streiken vor Gipfeltreffen in China für ausstehende Löhne

15 May 2017 05:30

Rund 1.200 Arbeitnehmer, die auf den Baustellen des von der Weltbank finanzierten Tarbela-IV-Wasserkraftwerkprojekts im Norden Pakistans beschäftigt sind, führten in der vergangenen Woche verschiedene Streikaktionen durch und setzten sich dabei für die Auszahlung ausstehender Löhne ein. Zwar war ihr Mindestlohn im Juli 2016 erhöht worden. Allerdings wurde ihnen die Lohnerhöhungen erst ab Februar 2017 ausgezahlt. Die Streikaktionen bezogen sich darüber hinaus auch auf die Auszahlung der zugesicherten Jahressonderleistungen.


Der Streik hatte ein Treffen der Gewerkschaft Awami Labour Union (ALU), in der sich die Beschäftigten des Tarbela-IV-Wasserkraftwerks organisiert haben, mit hochrangigen Vertretern der Sinohydro-Geschäftsführung zur Folge.

Im Rahmen dieses Treffens erklärte sich das Unternehmen bereit, den Gewerkschaftsforderungen nachzukommen. Allerdings stehen die Lohnrückstände immer noch aus

Der ALU-Generalsekretär Aslam Adil erklärte, dass die Aktionen fortgesetzt würden, falls Sinohydro den Gewerkschaftsforderungen nicht entspräche. „Die zunehmende Beteiligung chinesischer Unternehmen an Infrastrukturprojekten weltweit wirkt sich negativ auf die Arbeitnehmerrechte sowie ihre Existenzgrundlagen aus,“ erklärte BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.

Nach Angaben der ALU sind die Arbeitnehmer bei Synohydro durch die unzulänglichen Sicherheitsvorkehrungen zudem lebensgefährlichen Risiken ausgesetzt. So kamen im Juli vergangenen Jahres sechs am Tarbela-Wasserkraftwerk beschäftigte Arbeitnehmer durch ein herabstürzendes Gerüst zu Tode. Bei den Opfern handelte es sich um drei chinesische und drei pakistanische Arbeitnehmer.

Das Tarbela-Projekt ist eines von mehreren derzeit von chinesischen Bauunternehmen in Pakistan durchgeführten Bauprojekten, die zum China-Pakistan Economic Corridor (CPEC) gehören. Der Gesamtwert der Arbeiten beläuft sich auf 56 Milliarden US-Dollar. Der CPEC ist einer von sechs Korridoren, die zu Chinas Handels- und Infrastrukturinitiative „Seidenstraße“ gehört, die auch unter dem Namen „One Belt, One Road“-Initiative bekannt ist.

In Peking fand im Mai der „One Belt, One Road-Gipfel“ statt, an dem 29 Staats- und Regierungschefs und mehr als 80 Delegationen teilnahmen. Damit gehört dieser Gipfel zu einem der größten internationalen Veranstaltungen, die je in China stattgefunden haben opened fire Im Vorfeld unterzeichneten der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif und der chinesische Staatspräsident Xi Jinping mehrere neue CPEC-Abkommen über einen Gesamtwert von fast 500 Millionen US-Dollar. Nicht jeder ist der Auffassung, dass der CPEC den Interessen Pakistans entspricht. So schossen am Samstag bewaffnete Attentäter in der pakistanischen Provinz Belutschistan auf Bauarbeiter. Dabei wurden zehn Arbeitnehmer getötet. In dieser Provinz befindet sich auch der Tiefwasserhafen Gwadar, ein wichtiger Schifffahrtsknotenpunkt auf dem Seidenstraßennetzwerk. Die Befreiungsarmee Belutschistans übernahm die Verantwortung für den Anschlag mit der Begründung, dass der China-Pakistan-Economic-Corridor (CPEC) die Zukunft ihres Volkes untergrabe 

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