Die britische Gewerkschaft Unite hat einen wichtigen juristischen Sieg gegen eine übergeordnete „Dachgesellschaft“ erzielt, die Arbeitnehmer durch Scheinselbständigkeit ausbeutet.
So erhielt der Rohrschlosser Russ Blakely nun von der Personalvermittlungsagentur On-Site Recruitment Solutions Ltd. eine Vergleichszahlung in Höhe von 2.500 GBP für ungerechtfertigte Lohn- und Urlaubskürzungen.
„Nach einem nunmehr zwei Jahre andauerndem Kampf hat Herr Blakely endlich die verdiente Entschädigung erhalten“, so der stellvertretende Unite-Generalsekretär Howard Beckett.
Als Russ Blakely im März 2016 dazu aufgefordert wurde, einen „Dienstleistungsvertrag“ zu unterzeichnen wurde er gleichzeitig darüber in Kenntnis gesetzt, dass er damit weder Angestellter noch Arbeiter sondern Selbständiger sei.
Folglich hatte er nicht einmal mehr Anspruch auf grundlegende Arbeitnehmerrechte wie Urlaubsgeld.
Russ Blakely weigerte sich, den Vertrag zu unterzeichnen. Beim Antritt seines Urlaubs im Mai 2016, wurde er aufgefordert, danach nicht mehr an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren.
Mit der Unterstützung von Unite brachte er den Fall vor die Berufungskammer für Beschäftigungsangelegenheiten. Diese entschied zugunsten von Russ Blakely.
Sie bestätigten, dass er Arbeitnehmer sei und dass zwischen ihm und der Personalvermittlungsagentur ein Vertragsverhältnis bestünde.
„Der Fall von Russ Blakely macht einmal mehr deutlich, wie wichtig es für die Arbeitnehmer ist, Mitglied einer Gewerkschaft zu sein.
Einem Arbeitnehmer, der nicht auf kostenlosen Rechtsbeistand hätte zurückgreifen können, wäre in einem derartig komplizierten Fall keine Gerechtigkeit zuteil geworden“, erklärte der stellvertretende Unite-Generalsekretär Howard Beckett.