Die indische Gewerkschaft NOBSM fordert die Einleitung von Ermittlungen nach dem tragischen Arbeitsunfall eines Wartungstechnikers, der am 31. Oktober 2017 im indischen Bundesstaat Orisha bei Arbeiten an einem Strommast durch einen Elektrobrand tödlich verunglückte. Der Auftragnehmer hatte dem Leiharbeiter keine Schutzausrüstung zur Verfügung gestellt, obwohl das Unternehmen staatliche Mittel für die Anschaffung entsprechender Ausrüstungen erhalten hatte.
Nach Angaben von Akshavya Tripathy, dem Generalsekretär der rund 5.000 Arbeitnehmer aus dem Elektrizitätssektor vertretenden Gewerkschaft NOBSM, handelte es sich hierbei leider um keinen Einzelfall: „Jährlich verlieren mindestens 50 Beschäftigte bei Arbeiten am Verteilernetz im Bundesstaat Orisha ihr Leben. Dabei wären die Ursachen für diese Unfälle vollkommen vermeidbar. Wir fordern unmittelbare Unterstützung und Schadensersatzleistungen für die Familie des verstorbenen Arbeitnehmers sowie eine sorgfältige Untersuchung der Todesumstände.”
“Dies ist ein weiterer sinnloser und vermeidbarer Todesfall bei einem Unternehmen, das dabei ist, sich zu einem der Arbeitgeber mit den gefährlichsten Arbeitsbedingungen in der Region zu entwickeln,“ so BHI-Regionalvertreter Apolinar Tolentino. „Die Privatisierung des Stromnetzes stellte für die Arbeitnehmer eine absolute Katastrophe sowohl im Hinblick auf ihre Löhne wie auch auf die Arbeitsbedingungen dar. Darüber hinaus hat sich der Zugang zu Elektrizität im ländlichen Bereich nur wenig verbessert.”
Die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz ist nicht der einzige Bereich, der durch die Privatisierungen in Mitleidenschaft gezogen wurde. So stagnieren die Gehälter bereits seit längerem, weshalb die Arbeitnehmer vor einiger Zeit eine Protestaktion durchführten, mit der sie eine Anhebung ihrer Löhne von INR4.000 (USD 68) auf INR18.000 (USD 280) forderten.
Zudem werden die Beschäftigten oft zur Übernahme von Schichten von bis zu 18 Stunden genötigt. Ihre Hoffnung besteht nun darin, dass noch im Verlauf dieses Monats Tarifverhandlungen eingeleitet werden.Trotz der erheblichen Erweiterung des Stromnetzes ist bei den Mitarbeiterzahlen seit den Privatisierungsmaßnahmen kaum ein Anstieg zu verzeichnen. Darüber hinaus werden aufgrund des immensen Einsatzes von Leiharbeitern viele Verstöße gegen die Arbeitsgesetzgebung sowie zahlreiche Unfälle nicht gemeldet, da die Arbeitnehmer Angst davor haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren.