LafargeHolcim, IndustriALL und BHI unterzeichnen Absichtserklärung für Globales Rahmenabkommen

13 July 2017 16:03

Am 12. Juli 2017 unterzeichneten der weltweit größte Baustoffhersteller LafargeHolcim und die globalen Gewerkschaftsverbände IndustriALL und BHI in Zürich eine Absichtserklärung, in der sie ihren Willen zum Ausdruck brachten, den endgültigen Entwurf für eine Globales Rahmenabkommen zu unterzeichnen. Die Zielsetzung dieses Abkommens besteht darin, einen konstruktiven und verantwortungsbewussten sozialen Dialog zwischen dem Unternehmen und den globalen Gewerkschaftsverbänden aufzubauen und zu führen.

Zu Beginn dieses Jahres trafen die drei Parteien die Vereinbarung, im Verlauf des Jahres 2017 die Diskussionen und die Verhandlungen für den Abschluss eines Globalen Rahmenabkommens aufzunehmen. Das Abkommen ist eine Bestätigung für die Anerkennung, dass die Arbeitnehmer für den Erfolg des Unternehmens eine zentrale Rolle spielen. Außerdem steht es für den Anspruch, sichere, vielseitige, inklusive und respektvolle Arbeitsplätze zu schaffen, an denen die Menschen gern arbeiten.

Die am 12. Juli in Zürich unterzeichnete Absichtserklärung stellt eine Vorstufe zum Globalen Rahmenabkommen dar, das noch im Verlauf dieses Jahres abgeschlossen werden soll. LafargeHolcim wurde durch seinen CEO Eric Olsen und durch Caroline Luscombe, Leiterin Organisation und Humanressourcen des Konzerns vertreten. Der globale Gewerkschaftsverband Industriall wurde durch seinen stellvertretenden Generalsekretär Kemal Özkan und die BHI durch ihren Generalsekretär Ambet Yuson repräsentiert.

So beschreibt BHI-Generalsekretär Ambet Yuson den Verlauf der Verhandlungen: „Wir haben einen guten finalen Entwurf für das Abkommen erreicht. Alle drei Parteien empfehlen in ihren abschließenden Konsultationen die Unterzeichnung des Abkommens. Der Verhandlungsprozess war sehr langwierig. Dies ist allerdings als positiv zu bewerten, da es bedeutet, dass ein Reifungsprozess im Hinblick auf unser gemeinsames Verständnis der Konzepte und Erwartungen stattgefunden hat. Aus diesem Grund sind wir auch zuversichtlich, dass LafargeHolcim es mit der Verpflichtung ernst meint, alle zentralen internationalen Arbeitsstandards innerhalb sämtlicher Betriebsabläufe zu wahren und eine genaue Überprüfung der Umsetzung vorzunehmen. Die Rechte auf den Beitritt in eine Gewerkschaft, auf gewerkschaftliche Organisierung sowie auf die Durchführung von Tarifverhandlungen sind grundlegende Menschenrechte, die überall auf der Welt dringend erforderlich sind.

Die Thematik Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Abkommens. Die Vorbeugung von Todesfällen, Verletzungen und Krankheiten ist eine zentrale Priorität für die Gewerkschaften. Daher wird noch in diesem Jahr ein Globales Abkommen zu Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz mit LafargeHolcim unterzeichnet. Das Unternehmen hat der Einrichtung einer Arbeitsgruppe zu Gesundheit und Sicherheit zugestimmt, um einen Beitrag zu dieser wichtigen Aufgabe zu leisten. Darüber hinaus soll die Arbeitnehmerbeteiligung verbessert werden.

Ein wichtiges Merkmal des Abkommens ist die Anerkennung des weltweiten Gewerkschaftsnetzwerks im Unternehmen sowie die Verpflichtung zur Durchführung eines jährlich stattfindenden Dialogs zwischen Delegierten der Arbeitnehmer mit der Geschäftsführung des Unternehmens im Rahmen einer Konferenz. Die erste Tagung dieser Art wird in Neu Dehli im Oktober dieses Jahres stattfinden. Neben diesen jährlichen Treffen haben wir ein gemeinsames Koordinierungsteam mit dem Unternehmen eingerichtet, das regelmäßige Überprüfungen sowie, falls erforderlich, Lösungen für Konflikte erarbeitet.”

So fasst Ambet Yuson zusammen: „Dieses mit Gewerkschaften geschlossene Abkommen verfügt über eine größere Glaubwürdigkeit im Hinblick auf die Arbeitnehmerrechte als einseitig vom Unternehmen erstellte Verhaltensregeln bzw. Nachhaltigkeitsberichte. Dies liegt darin begründet, dass die Umsetzung durch die Arbeitnehmer selbst sowie durch ihre Gewerkschaftsvertreter erfolgt.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit LafargeHolcim und mit unseren Gewerkschaftsorganisationen weltweit, damit diese Standards tatsächlich in die Praxis umgesetzt werden.”

So gab der stellvertretende Industriall-Generalsekretär, Kemal Özkan, folgende Einschätzung zur Absichtserklärung ab:

"Ein Globales Rahmenabkommen zwischen LafargeHolcim, IndustriALL und der BHI setzt nicht nur einen Maßstab für den Baumaterialiensektor. Es hat auch eine starke Signalwirkung in Richtung anderer Schweizer multinationaler Unternehmen, sich ihren Arbeitnehmern als den wichtigsten Akteuren im Unternehmen auseinanderzusetzen. Wir werden dieses Globale Rahmenabkommen zu einem Erfolg machen."

• LafargeHolcim beschäftigt rund 100.000 Arbeitnehmer an 2.500 Standorten in 90 Ländern weltweit

• Der globale Gewerkschaftsverband IndustriALL repräsentiert mehr als 50 Millionen Arbeitnehmer aus den Sektoren Bergbau, Energie und Industrie

• Die Bau- und Holzarbeiter Internationale (BHI) vertritt mehr als 12 Millionen Arbeitnehmer im Bau-, Baumaterialien und Holzsektor.