4. BHI-Weltkongress: Für mehr Veränderung ̶ für mehr Frauen

12 December 2017 05:24

 

Die Teilnehmerinnen am 4. BHI-Weltkongress, der vor kurzem im Konferenzzentrum ICC in Durban (Südafrika) stattfand, drängten gemeinsam unter dem Slogan „Für mehr Veränderung - für mehr Frauen“ auf drastischen Wandel. Während des gesamten Kongresses setzten sich die führenden Gewerkschafterinnen in der BHI offensiv dafür ein, die Anzahl der weiblichen Mitglieder in Weltvorstand und Weltrat zu erhöhen. 

Am ersten Tag der statutarischen Sitzungen des BHI-Weltkongresses, als über die Anträge auf Satzungsänderung diskutiert wurde, kamen über 30 Teilnehmerinnen aus den fünf BHI-Regionen in einer gemeinsamen Aktion auf die Bühne und riefen „Vote for Women - Vote for Change” (Für mehr Veränderung - für mehr Frauen).

Während sie die Bühne übernahmen, verteilten sie Rosen an die Delegierten und Mitglieder des BHI-Präsidiums.

Vor den über 725 Teilnehmern rief Fatimah Mohammed, die Vorsitzende des Internationalen Frauenausschusses, den BHI-Kongress dazu auf, „mit sofortiger Wirkung eine Quote von 1/3 Frauen im Weltvorstand zu beschließen und im Weltvorstand einen starken Zeitplan und ein kraftvolles Vorgehen zu erarbeiten, damit das Ziel von mindestens einem Drittel weiblicher Mitglieder im Weltrat und in allen Aktivitäten und Aktionen der BHI erreicht wird. 

Infolgedessen wird der neue BHI-Weltvorstand auch sieben weibliche Mitglieder haben, statt nur eine Frau in seinen Reihen zu zählen, wie vor dem 4. Weltkongress. Dank ihrer Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit sind nun 30 % Gewerkschafterinnen im Weltvorstand vertreten. Die neu gewählten weiblichen Mitglieder des Weltvorstands sind: Gail Cartmail (UNITE the Union, Vereinigtes Königreich), Justina Jonas (MANUW, Namibia), Kyung Shin Kim (KFCITU, Südkorea), Zamaney Menso (FNV, Niederlande), Marta Pujadas, (UOCRA, Argentinien), Rita Schiavi (UNIA, Schweiz) und Nicole Simons, (IG BAU, Deutschland)

Abgesehen von der stärkeren Vertretung von Frauen im BHI-Weltvorstand konnte der Weltkongress einen weiteren wichtigen Erfolg verbuchen, nämlich das erste Globale Forum für Gewerkschafterinnen mit Führungsverantwortung der BHI, zu dem mehr als 125 Teilnehmerinnen zusammen kamen, die auf nationaler und lokaler Ebene in Spitzenpositionen der BHI sind, und die sich zusammen mit jungen Teilnehmerinnen und Mitgliedern der Basis über gelungene Ansätze bei der gewerkschaftlichen Aktivierung von Arbeitnehmerinnen austauschten, aktuelle Herausforderungen thematisierten sowie über möglich Lösungen zur Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter sprachen, eine Strategie für die Schulung und Entwicklung einer neuen Generation an Frauen in Spitzenpositionen suchten und konkrete Empfehlungen für die Umsetzung des BHI-Strategieplans 2018-2021 auf regionaler und globaler Ebene erarbeiteten. 

Es gab ein von Dora Cervantes (IAMAW, USA) moderiertes Podiumsgespräch high-level women leaders---mit hochrangigen Gewerkschafterinnen besetzt, darunter Madelene Engman (GS, Schweden), Louisa Jones (First Union, Neuseeland), Ulrike Laux (IG-BAU, Deutschland), Dulcilene de Morais (Marretta-CONTICOM-CUT, Brasilien) und Fozert Mugabe (ZCATWU, Simbabwe), die berichteten, wie sie ihre jeweiligen Gewerkschaften mitgestalten und eine führende Rolle bei den Verhandlungen von Tarifabkommen spielen, wie sie Streiks organisieren und sich für eine stärkere Beteiligung von Frauen in den gewerkschaftlichen Strukturen einsetzen.

Dieses Forum bot zudem jungen Gewerkschafterinnen in Führungspositionen eine Gelegenheit, zu erzählen, welche Rolle die Gewerkschaften bei ihrer persönlichen Entwicklung gespielt haben, etwa Monica Tepfer (UOCRA, Argentinien), Ivana Dimitrova (SGIP, Mazedonien) und Ana Rosdiana (UFES, Malaysia.

Tepfer stellte heraus, welche Bedeutung die Gewerkschaften beim Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz haben. 

Dimitrova sagte: „Ich bin stolz darauf, dass ich die erste Ingenieurin in Mazedonien bin, die für den Bau einer großen Brücke in meinem Land verantwortlich ist.“ Sie stellte zudem heraus, wie wichtig die Gewerkschaft für ihre persönliche Entwicklung war, nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch innerhalb der Gewerkschaft. 

Rosdiana berichtete von ihrer eigenen Erfahrung mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. In ihrem mutigen Bericht sagte sie: „Die Gewerkschaft hat mich gerettet, da sie dafür gesorgt hat, dass ich nicht mehr in der gleichen Abteilung wie der Täter gearbeitet habe.”

Die inspirierenden Geschichten dieser jungen Frauen und die Erfolge der Gewerkschafterinnen beim 4. Weltkongress der BHI sind ein deutliches Zeichen für Amandla! Mehr Einfluss für die Arbeitnehmerinnen!