Aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht (English: report) der NGO Coalition for Fair Labor (CFL) geht hervor, dass die New York University Abu Dhabi (NYUAD) „wahrscheinlich Arbeitsbedingungen für Tausende von Arbeitnehmern auf der Baustelle ihres Campus zuließ, die als Zwangsarbeit eingestuft werden können“. Der Bericht liefert Beweise, dass die NYU und ihre Zweigstelle in Abu Dhabi keine angemessenen Schritte eingeleitet haben, um das Risiko von Zwangsarbeit auf den Baustellen zu verhindern.
Wie in anderen Golfstaaten kommt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) das Kafala-System für die dort beschäftigten acht Millionen Arbeitsmigranten zur Anwendung, das den Arbeitgebern eine erhebliche Kontrolle über das Leben der Arbeitsmigranten verleiht, indem sie direkten Einfluss auf deren Visumstatus nehmen können.
Ein im Mai 2014 New York Times (Englisch hier: article) erschienener Artikel über Zwangsarbeit brachte das Thema ans Licht der Öffentlichkeit. So wurde darin über einen von der Polizei gewaltsam unterdrückten Streik berichtet, in dessen Folge Arbeitnehmer aus den VAE abgeschoben wurden”.
Die Universität hatte nach der Veröffentlichung eine Anwaltskanzlei mit der Erstellung eines Berichts beauftragt, aus dem hervorging, dass die von der Universität aufgestellten Richtlinien nicht hinlänglich zur Anwendung kamen, um die Rechte der rund 10.000 auf dem Campus beschäftigten Arbeitnehmer zu schützen. Darüber hinaus ging aus dem Bericht hervor, dass rund 200 Arbeiter aufgrund ihrer Teilnahme an Streikaktionen des Landes verwiesen worden waren.
Der im Mai 2018 vorgelegte Bericht befasst sich eingehend mit der rechtlichen und menschenrechtlichen Verantwortung internationaler Investoren. So setzt er sich mit den Schritten auseinander, die diese einleiten sollten, um sicherzustellen, dass ihre Rekrutierungs- und Beschäftigungsbedingungen den internationalen Standards entsprechen. Darüber stellt der Bericht auf anschauliche Weise die Geschichte des Arbeitsrechts in den VAE dar und beschreibt die aktuellen Arbeitsbedingungen der im Bausektor beschäftigten Arbeitsmigranten.
Die nichtstaatliche Organisation Coalition for Fair Labor geht auf einen Zusammenschluss von Studenten verschiedener Fakultäten der NYU zurück, der sich für Solidarität mit Arbeitnehmern einsetzt.